Lea 01.10.1997-16.04.2013
„Man kann auch ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht.“ (Heinz Rühmann)
Blumen von Lea
An einem Abend im Juli 2007 fuhr ich mit meinem kleinen Hundemädchen Lea spät mit dem Fahrrad spazieren. Ich hatte den damals neunjährigen Pinschermischling im Winter des Jahres als Notfall von einer älteren Dame übernommen, die in ihrer Wohnung einen schlimmen Unfall hatte und sich nicht mehr um ihr Tier kümmern konnte…
Als Lea kam, war sie schon lange krank.
Sie hatte Probleme mit ihrer Leber und der Bauchspreicheldrüse und hatte im Monat zuvor ihr Herrchen durch eine schwere Krankheit verloren. Und nun Frauchens Unfall in der Wohnung. Die kleine Hündin war sehr traurig, hatte viele Ängste, und manchmal hatte ich Zweifel, daß sie diesen Winter überleben würde.
Die Kleine wurde von mir homöopathisch und mit Bach-Blüten behandelt. Langsam ging es ihr immer besser, und sie genoß die langen Spaziergänge ohne Leine. Auch fuhr sie leidenschaftlich gerne Auto. Dabei zu sein war für sie das Größte, jeden Tag gab es etwas Neues zu entdecken.
Als sie nach wenigen Monaten körperlich und psychisch sehr gute Fortschritte gemacht und ich das Gefühl hatte, daß sie gerne „mehr tun“ wollte, begann ich langsam, kleine Spazierfahrten mit dem Fahrrad zu unternehmen. Natürlich durfte sie auch hier ohne Leine laufen, überall schnuppern und ihr Tempo selber bestimmen. Es machte ihr großen Spaß.
„Ich kann aber noch viel schneller laufen“, teilte sie mir manchmal mit, „schau mal!“
Dann rannte sie in einem wahnsinnigen Tempo über die Wiesen, schlug Haken wie ein Hase und hatte einen Riesenspaß. Der Schalk blitzte aus ihren Augen, und sie genoß die täglichen Spazierfahrten sichtlich. Ich hatte die Kleine längst in mein Herz geschlossen.
Auch an diesem Abend freute sich Lea sehr, als ich das Fahrrad aus dem Keller holte. Wieder zu Hause angekommen zeigte sie mir dann, daß sie immer noch nicht ausgelastet war. Sie rannte über die große Wiese hinter dem Haus, schlug ihre Haken und teilte mir immer wieder mit, wie glücklich sie war. Ich genoß es, ihr dabei zuzusehen und hatte manches Mal Tränen der Rührung in den Augen.
Dieser kleine Hund hatte so viel geschafft!
Ich brachte das Fahrrad in den Keller. Lea folgte mir gewöhnlich nicht, sie mochte diese Räume nicht sehr. Ich wollte noch kurz nach der Waschmaschine sehen, als meine kleine Hündin plötzlich vorsichtig hereinkam. Sie hatte eine merkwürdige Körperhaltung, wedelte verlegen mit ihrer Rute und sah mich immer wieder ganz kurz an. „Ja was ist das denn?“, fragte ich sie verwundert, „Traust Du Dich in den Keller!?“ Sie wurde immer verlegener, hielt auch ihren Kopf ganz eigenartig. Ich konnte das überhaupt nicht einordnen. Irgendetwas war ganz anders als sonst.
Sie kam zu mir, und ich sah, daß sie etwas in ihrer Schnute hatte. Vorsichtig legte sie es ab. „Für Dich“, schien sie sagen zu wollen und freute sich, als ich erkannte, was es war.
Sie hatte mir eine kleine weiße Blüte von einer künstlichen Pflanze gebracht.
Es war ein unbeschreibliches Gefühl! Ich bekam Blumen von meiner kleinen Hündin, als wollte sie einfach einmal „Danke“ sagen.
Noch nie zuvor in diesen sechs Monaten unseres Zusammenlebens hatte sie Dinge herumgetragen, bis auf ihren kleinen Ball, den sie gelegentlich apportierte. Ich saß im Keller und konnte die Tränen kaum zurückhalten. „Ja, kleine Lea“, sagte ich, „ich danke Dir auch!!!“
Aktuelles:
10.09.2012: Seit drei Tagen tropfte dicker Eiter aus der Scheide, ohne daß Lea Krankheitssymptome zeigte. Mit Verdacht auf Gebärmuttervereiterung wurde sie drei Wochen vor ihrem 15. Geburtstag operiert. Auch das hat sie fantastisch überstanden, läuft weiterhin fröhlich durch den Wald und genießt langsam aber sicher ihr „Rentner-Dasein“.
16.04.2013 Heute hat ein kleines Hundeherz aufgehört, zu schlagen. Nach 15 Jahren und 6 1/2 Monaten ist Lea über die Regenbogenbrücke gegangen. Ich finde kaum Worte, um auszudrücken, wie unendlich viel mir dieses kleine Hundemädchen gegeben hat. In meinem Herzen wird sie immer einen besonderen Platz haben.
Liebe Lea,
ich wünsche Dir eine gute Reise über die Regenbogenbrücke. Du warst wirklich ein ganz besonderes Mädchen, von dem auch ich einiges lernen durfte. Vielen Dank, daß ich Dich kennenlernen durfte. Deinem Frauchen wünsche ich ganz viel Kraft in dieser Situation, vor der wir alle so Angst haben: ein geliebtes Wesen zu verlieren…..
Denk an die vielen schönen Stunden mit Lea und an die lange Zeit, die Du sie begleiten durftest. Das hätte niemand gedacht, als Du sie bekamst.